Denkmaltopographie ist ein epochales Werk

Als ein „epochales Werk“ hat Landrat Thomas Habermann den ersten Band der Denkmaltopographie für den Landkreis Rhön-Grabfeld bezeichnet. Vor dem Kreistag hatteMarkus Ullrich vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege diesen vorgestellt und ihn als „Appetitmacher und ein Bekenntnis zur Kultur“ für weitere vier Bücher bezeichnet. Auch wenn die Fertigstellung mehr als zehn Jahre in Anspruch nahm, habe es sich gelohnt, denn in den insgesamt fünf Bänden sind akribisch die einzelnen Gemeinden, die Kulturgüter und Bodendenkmäler aufgelistet und durch zahlreiche Fotos belegt. Der erste Band hat die Gemeinden Aubstadt, Bad Königshofen, Bad Neustadt und Bastheim zum Inhalt.

Landrat Thomas Habermann dankte dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, besonders Markus Ullrich, der die Realisierung der Denkmaltopografie federführend begleitet hat. Er verwies auf das Jahr 2011, als der Kreistag beschloss, für den Landkreis eine Denkmaltopographie erstellen zu lassen. Ein Jahr später gab es eine Vereinbarung zwischen dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Kosten bezifferten sich auf 343.000 Euro. Über Kostenerstattungen und Spenden flossen 212.000 Euro, so dass der Landkreises lediglich 131.000 Euro finanzieren musste.

Nicht nur vom Gewicht, sondern vom geistigen Inhalt her, sei der erste Band schwer lastig, meinte der Landkreischef. Allerdings sei auch eine digitale Ausgabe vorgesehen. Markus Ullrich sagte zur langen Zeitspanne, dass man damit auch ein aktuelles Update der einzelnen Orte machen konnte. Außerdem sei der neue Band gegenüber den Vorgängern allein auch durch die Fotos attraktiver.  Angesprochen hat er den enormen Bestand an Denkmälern und Bodenfunden im Landkreis Rhön-Grabfeld, was zu den insgesamt fünf Büchern führte. Mit 2.125 Einzelbaudenkmälern und 16 Ensembles sei der Landkreis Rhön-Grabfeld reich ausgestattet und stehe an der Spitze der bayerischen Landkreise. Die Bände sind alphabetisch geordnet, weshalb der erste Band die Kommunen Aubstadt Bad Königshofen, Bad Neustadt bis Bastheim umfasst. Dabei ist je Gemeinde ein geschichtlicher und topographischer Abriss inbegriffen.

Danach werden die Ensembles, aber auch die Stadt- und Ortsbefestigungen vorgestellt, danach die Einzelbaudenkmäler. Die Besonderheit: Bei jeder Adresse ist die Inventarnummer des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege angegeben, die dann eine Suche nach dem Objekt im Bayerischen Denkmal-Atlas ermöglicht. Dann geht es, soweit vorhanden, um archäologische Fundplätze und auch hier kann man auf die jeweilige Aktes des Landesamtes zurückgreifen. Es gibt Kartenausschnitte, die je nach dem Bodendenkmal entsprechend farblich markiert sind. Als Grundlage dienten Unterlagen des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Stand der beschriebenen Objekte in der Bayerischen Denkmalliste ist der 31. Dezember 2022. Verschiedene Autoren haben an der Darstellung der Denkmäler mitgearbeitet. So im Bereich Rhön Katrin Link und Eva Maier, im Bereich Grabfeld unter anderem Peter Morsbach und Markus Ullrich.

Eingebunden waren aber auch die Informationen der Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder der Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld mit Wolfgang Wagner und Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert. Dabei wird auf die „äußerst hilfreichen Ortschroniken“ des Kreisheimatpflegers verwiesen. Bildmaterial lieferten Carl Freiherr von Bibra, Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, Matthias Poppe, Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf, das Staatsarchiv Würzburg, Thomas Volkmuth, Rudolf Weinert und Linda Wolters. Hinzu kamen Beiträge verschiedener Autoren. Zur Digitalisierung der Werk sagte Markus Ullrich, dass man nicht mehr allzu lange solche Bücher produzieren werde, aber „es ist etwas anderes, wenn man ein Buch in der Hand hält und durchblättern kann.“ Überbracht hat Markus Ullrich die Grüße des Generalkonservators Professor Mathias Pfeil, der eine offizielle Vorstellung nach dem fünften Band zusicherte.

Landrat Thomas Habermann sagte, dass er sich vorstellen könne, dass die Denkmaltopographie auch als ein Arbeitshandbuch für die Gemeinden sei. Auch er war der Meinung, dass ein Buch nach wie vor wichtig sei, da die Digitalisierung einen Großteil der Bevölkerung ausschließe. „Die über 60-Jährigen zum Beispiel nehmen vielleicht doch eher noch ein Buch in die Hand.“ Kreisrat Michael Werner dankte für die Freien Wähler für den vorgestellten Band. „Ich bin begeistert über das Ergebnis.“  Egon Friedl (SPD) sprach von einer „unendlichen Geschichte“, die nun auf der Zielgerade sei. Der Zeitverzug sei allerdings nicht nachvollziehbar, da die Finanzierung abgeschlossen war. Bastian Steinbach (CSU) sagte, dass das lange Warten auch etwas Gutes ist, da der Landkreis und seine Geschichte ausführlich repräsentiert werde. Landrat Thomas Habermann verwies darauf, dass es von allen fünf Bänden 400 Exemplare geben wird. Gemeinden, Verwaltungsgemeinschaften, Pfarreien und Büchereien würden diese erhalten. Zum allgemeinen Verkauf sagte Markus Ullrich, dass man für alle fünf Bände einen Preis von 200 Euro angedacht habe.

Bei der Zusammenkunft des Kreistags in Bad Neustadt wurde der erste von insgesamt fünf Bänden der Denkmaltopographie für den Landkreis Rhön-Grabfeld vorgestellt. Markus Ullrich hate die die Realisierung der Denkmaltopografie federführend mitbegleitet, sagte Landrat Thomas Habermann bei der Präsentation. Foto: Hanns Friedrich

Akribisch beschrieben sind die Kultur- und Bodendenkmäler sowie die einzelnen Gemeinden in der Denkmaltopographie für Rhön-Grabfeld. Foto: Hanns Friedrich

Das Titelbild des ersten Bandes zeigt einen Blick auf die Salzburg in Bad Neustadt. Foto: Hanns Friedrich