Filmdokumente der einstigen DDR-Grenze

Beeindruckende Filmdokumente der einstigen DDR-Grenze

Bad Königshofen (hf) „Rhön – Bilder und Begegnungen“ war ein Film betitelt, der zur Zeit des „kalten Krieges“ in den Grenzinformationsstellen gezeigt wurde. Heute ein historisches Dokument, das Minengürtel, Zaunbau, das Setzen von Grenzsteinen und wortlose Begegnungen an der einstigen deutsch-deutschen Grenze zum Inhalt hat. „Heute nicht vorstellbar…. unfassbar… so war das…. ich kann es nicht glauben…“ Aussagen von Besuchern des Filmabend im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen. Dorthin hatte der Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld im Rahmen seiner Vortragsreihe „Es war einmal – Die DDR“ eingeladen. An die 90 Gäste zeigten dem Geschichtsverein, wie wichtig es war, vor 30 Jahren mit der Sammlung von Exponaten unter anderem aus den Grenzinformationsstellen zu beginnen.

Dass es damals noch keine Videogeräte oder DvDs gab, Filme auf Großleinwand zu zeigen. machte ein heute historischer Filmapparat deutlich, der dem Verein vor einigen Jahren zur Verfügung gestellt worden war. Vereinsvorsitzender, Kreiskulturreferent Hanns Friedrich hatte dazu die große Filmrolle mitgebracht, dann aber darauf verwiesen, dass man diesen Film auf DvD digitalisiert hat, ebenso wie zwei weiter Filme aus ehemaligen Grenzinformationsstellen. Lachend meinte Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert, dass er erst einmal überlegen müsse wie das mit dem Einfädeln des Filmstreifens vor sich geht. „Früher haben wird das natürlich gekonnt.“ Kurz streifte er die Geschichte der Führungen an der innerdeutschen Grenze, nannte Breitensee als die erste Grenzinformationsstelle in Deutschland, die 1966 eröffnet wurde. Der damalige Landrat Dr. Karl Grünewald sei, wie in vielen anderen Bereichen, ein Vordenker gewesen und habe hier schnell auch als Hintergrund das Ankurbeln des Fremdenverkehrs gesehen. Es folgten die Grenzinfostellen in Fladungen, Rappershausen, Bad Königshofen und Dürrenried.

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Schnell wurde die deutsch-deutsche Grenze zum Besuchermagnet und es gab Fahrten, bezuschusst vom Innerdeutschen Ministerium Gesamtdeutsches Institut. In Bayern war es die Arbeitsgemeinschaft für Staat und Gesellschaft. Diese ließ auch Filme erstellen, die in den Grenzinformationsstellen gezeigt wurden. Kompetente Ansprechpartner bei den Grenzführungen in Königshofen waren damals Susi Eschenbach, Wolfgang Zuber, Amtmann Schunk, Hans Albert, sowie Marianne und Reinhold Albert aus Sternberg. Für die Gäste gab es immer zunächst einen Kurzvortrag mit einem 30-minütigem Film, dann die Besichtigung des damals in der alten Volksschule vorhandenen Grabfeldmuseum und die Fahrt an die Grenze. Diese führte zunächst nach Breitensee, dann entlang der fast direkt an der Straße verlaufenden DDR-Grenze nach Trappstadt und Alsleben, dort an die Grenzanlage Gompertshausen. Schließlich gab es einen Aufstieg am Bayernturm in Zimmerau, bevor es zurück zum Volkshochschulheim Sambachshof ging. Meist schlossen sich am Tag danach Fahrten nach Coburg,/Bamberg, Vierzehnheiligen und in die Rhön an.

Entstanden sind in dieser Zeit unter anderem die Gaststätte und Hotel Bayernturm, in Fladungen die Pension Goldbach, Bad Königshofen das heutige Hotel Ebner und viele andere. Die Grenze war damit für den heutigen Landkreis Rhön-Grabfeld ein wichtiger Tourismusmagnet und vor allem Wirtschaftsfaktor geworden. 1947 entstand das Volkshochschulheim Sambachshof und es gab Fahrten in die DDR mit Egon Lichnofsky und Karl Scherer. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert schätzt, dass in dieser Zeit mehr als 120.000 Besucher die Grenzinformationsstelle Bad Königshofen besuchten. In Dürrenried, wo Reinhold Albert als Grenzpolizist tätig war dürften es seiner Meinung nach seit 1978 an die 35.000 Besucher gewesen sein. Wie das damals war, an der deutsch-deutschen Grenze, zeigte dann eindrucksvoll der historische Streifen, der in der hessischen und bayerischen Rhön bis Tann, Bischofsheim und Ostheim entstanden. Immer wieder gab es kurze Einblicke in die jeweiligen Städte. So wird die Holzschnitzschule Bischofsheim ebenso erwähnt, wie die Kirchenburg in Ostheim.

Vor allem dann aber interessant der Auf- und Ausbau der Grenzanlagen. Ein halbes Jahr lang, war ein Filmteam an der Grenze und konnte den Aufbau des neuen 3.20 Meter hohen Metallgitterzauns ebenso filmen, wie das Sprengen der alten Minen und das legen neuer Minen, die bei einem Druck von 500 Gramm detonierten. Der Film zeigte, wie gefährlich es war diese Minen zu legen, zu entschärfen und sie mit Erde zu bedecken. Schmunzeln bei den Zuschauern, als zwischendurch die Mode von damals gezeigt wurde. Um 1967/68 dürfte dies gewesen sein, war man sich schnell einig. Der 30-minütige Streifen gab einen Einblick in die Zeit des „Kalten Krieges“ und den Aufbau der sogenannten „Demarkationslinie“ durch die Deutsche Demokratische Republik. Wie das an der Grenze war, erläuterten dann noch Detlef Deutsch (Gollmuthhausen), damals bei der Bayerischen Grenzpolizei und der ehemalige Bundesgrenzschutzbeamte Erwin Ritter aus Oerlenbach. Der nächste Vortrag findet am 11. November um 19 Uhr im Kulturarsenal Darre statt. Dann wird der Dokumentarfilm „Der Todeszaun“ zu sehen sein, außerdem noch historische Filme aus der ehemaligen Grenzinformationsstelle Dürrenried.