Johannes Tappert

Johannes Tappert und sein Fable für Gitarren

Der Dozent ist im Alter von 66 Jahren gestorben

Bad Königshofen (hf).  Johannes Tappert, der seit 1982 dem Kollegium der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen angehörte, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Er wird vielen als versierter Gitarrist und beliebter Dozent der Schule in Erinnerung bleiben. Weit über Bad Königshofen hinaus hat er sich in der Gitarrenszene einen besonderen Ruf erworben. Generationen von Königshöfer Schülerinnen und Schülern verhalf er zu einem Studienplatz und nicht wenige davon sind heute in guten Positionen an Musikschulen, Universitäten und Hochschulen zu finden. Im März dieses Jahres wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Damit verlor die Berufsfachschule für Musik einen Lehrer, der für fast vier Jahrzehnte das Leben der Schule geprägt hat. Bis zum Jahr 1991 war er außerdem stellvertretender Schulleiter.

Bereits mit 13 Jahren entdeckte er das Gitarrenspiel und schon damals war für ihn klar, dass dies sein Beruf sein wird. Mit 18 Jahren legte der gebürtige Schweinfurter die Prüfung als Gitarrenlehrer beim Bayerischen Volkmusiklehrerverband ab, studierte nach dem Abitur in Wuppertal und Hannover Gitarre und lehrte dann unter anderem am Konservatorium in Würzburg und an der Hochschule für Künste in Bremen. 1982 kam er an die damals neu gegründete Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen.

Wer Johannes Tappert näher kannte, erfuhr von seinem Fable für die Gitarre und, dass er selbst eine Gitarre gebaut hatte, die er als „seine Linsengitarre“ bezeichnet, weil der untere Teil der als bauchige Acht geformten Decke wie eine Linse in der Mitte erheblich dicker ist als außen. Statt mit nur sechs Saiten, wie üblich, ist die Gitarre mit sieben ausgestattet. Das war ein Experiment, sagte er  und war mit seiner Linsengitarre auch schon in Konzerten und bei einer Rundfunkaufnahme zu hören. Er selbst hat aber auch alte Gitarren restauriert und mit seinem Spiel vielen Konzertbesuchern Freude bereitet.

Seine Konzerte zeigen durch den Wechsel von Laute, Biedermeiergitarre und moderner Konzertgitarre nicht nur die stilistische Bandbreite seines Könnens, sondern auch die klangliche Zugehörigkeit von Instrument und Komposition. Nicht zu vergessen seine private Sammlung historischer Instrumente. Ein besonderer Schatz darunter ist die älteste noch spielbare sechssaitige Gitarre von 1796, die er in der Veranstaltung „Gespräch mit einer alten Dame“ in Bad Königshofen einst vorstellte und sie mit Spitzeninstrumenten aus dem folgenden Jahrhundert verglich.

Seine große Leidenschaft war das Zusammenspiel mit anderen Musikerinnen und Musikern, viele Jahre war er Mitglied des renommierten Würzburger Gitarrentrios. Zahlreiche CD-Produktionen mit unbekannten Werken von Diabelli, Mertz und vielen anderen sind mit ihm und namhaften Duopartnern auf dem Markt. Wenn er nicht als Gitarrist oder Lautenist auftrat, dann beeindruckte er mit seiner sonoren und ausdrucksstarken Sprechstimme. So unter anderem bei einem „Lutherabend im Kulturarsenal Bad Königshofen oder in Projekten über Clara und Robert Schumann.

Ende der 70er Jahre erfand er die Tappert-Stütze, die die bis dahin überwiegend verwendete Fußbank ersetzte und eine ergonomischere Haltung am Instrument ermöglichte. Er war Herausgeber von Gitarrenliteratur. Die Bandbreite reicht dabei von pädagogisch aufbereiteten Unterrichtsausgaben über kammermusikalische Editionen bis hin zur gehobenen Konzertliteratur. Mit Johannes Tappert verlor die Schule nicht nur einen hervorragender Lehrer, auch seine Menschlichkeit, seinegute Laune und sein Lachen werden fehlen.

Im Alter von 66 Jahren ist Johannes Tappert gestorben. Er war 40 Jahre Dozent für Gitarre an der Berufsfachschule für Musik und weit über Bad Königshofen hinaus bekannt. Fotos: Hanns Friedrich